„Dein Ort für Sport“ ist der Slogan meines Fitnessstudios, ein vereinsgeführter roter Kasten vor den Toren Kölns. Ja, im Moment,…
Es wird gemeinhin gesagt, Hummeln könnten laut physikalischer Gesetze unmöglich fliegen. Sie fliegen aber. Vielleicht ist es mit den physikalischen Gesetzen des Menschen einfach nicht so weit her, wie der Mensch denkt, wenn die Hummel fliegt, obwohl es den menschlichen Berechnungen widerspricht. An das Fliegen der Hummel, das eigentlich nicht möglich ist, denke ich oft, wenn ich in einem anderen Element unterwegs bin: im Wasser in einem der Bäder in und um Köln beim Kraulen. Das fühlt sich auch nach einem halben Jahr noch so an, als sei es nicht möglich – ich bewege mich aber erfolgreich kilometerlang durchs Becken.
„Ihr fragt euch, warum ihr hier seid? – Weil ihr es verdient habt!“, „Na, tun die Beine Scheiße-weh? Richtig so!“, „Maschiiiiiiiiiine!“, „Katja, ein Raster mehr rein, sonst fährt noch dein lahmer Bruder an dir vorbei“, „Widerstand!!!! Sehr geeeeiiiiillllll!“. Was das ist? Das ist Spinning. Und es hat mich wieder.
Zehn Jahre lang bin ich wie eine Besessene auf dem Spinningrad in die Pedale getreten. Mehrmals die Woche, morgens, abends, auf mehrstündigen oder gar ganztägigen Events am Wochenende. Nie ging es mir so gut wie mit geschlossenen Augen in den treibenden Beats, weiter, weiter, immer nur weiter – treten, schwitzen, keuchen, eine Grenze nach der anderen überwinden und stundenlang den Rausch der Endorphine genießen.
Kaltkalt. Kaltkaltkaltkalt. Warum um alles in der Welt ist Wasser so kalt? Weil der Mensch da nicht reingehört? Aber wo gehört er schon hin? In die Lüfte? A propos: Einatmen. Überhaupt atmen. Einatmen. Ausatmen. Luft holen – und los! Der schönste Moment: unter Wasser abstoßen vom Beckenrand und laaaaaaange gleiten. Dann geht das Bahnengerangel los.




