„Dein Ort für Sport“ ist der Slogan meines Fitnessstudios, ein vereinsgeführter roter Kasten vor den Toren Kölns. Ja, im Moment,…
Es ist Sonntag. Herbst, Sonne, der Wind rauscht in den gefärbten Blättern. In meinem früheren Leben wäre ich jetzt nicht…
„Sie haben schöne Beine. Leider leichte X-Beine.“ Wo hört man so etwas? Beim Model-Casting? Beim Anprobieren kurzer Röcke in der Boutique? Nein. In der orthopädischen Praxis. Vom Orthopäden. Ich habe in meinem geliebten Blog furchtbar lange nichts geschrieben, weil für ein halbes Jahr mein Leben aus Terminen bei Kliniken, Orthopäden, Akupunkteuren, Physiotherapie-Sessions, neuerdings Ergotherapie-Sessions, noch mehr Arztterminen, OPs und was einem sonst noch in dieser deprimierenden Kette von medizinischem Schlechte-Laune-Wording einfallen mag, bestand.
Hat man mit dem Erstellen von Texten zu tun, bleiben sie nicht aus, die Korrekturschleifen. Selten führen sie dazu, dass etwas besser wird, schon gar nicht der Text oder dessen Verständlichkeit. Krethi und Plethi fühlen sich jenseits ihres jeweiligen Fachgebietes dazu berufen, sprachlich hart einzugreifen, wenn sie inhaltlich prüfen sollen. Im Moment geht es mir jenseits des beruflichen Alltags mit meinem beleidigten Knie ähnlich. Das hatte vor Monaten eine Arthroskopie und steckt seither in schwer nachzuvollziehenden Korrekturschleifen, die zu vielen Fragezeichen führen, aber nicht zur Genesung.
An einem kalten Winter-Sonntagnachmittag lockte meine nach der Knie-OP sehr klein gewordene Welt mit einem Stück Kuchen im Café des Schokoladenmuseums. Trotz Thrombosestrumpf, dieser gut verborgen unter den winterlichen Beinkleidern, saß es sich schön hinter der großen Glasfront am guten alten Vater Rhein. Während wir Schweinereien aus Sahne und Teig in uns reinschaufelten und üppige Milchschaumtürme in uns reinschlürften, raunte der Mann an meiner Seite Schweinereien anderer Art in mein Ohr. Eine äußerst genussvolle Kombi, die gleich in mehrfacher Hinsicht schöne Gefühle im Bauch machte.
„Ihr Knie ist so: What the fuck!“, sagt der Oberarzt, der fast zwei Monate zuvor eben jenes operiert hat. Ich sehe diesen Mann mittlerweile häufiger als alle engen Freundinnen und Freunde zusammen. Nach der OP hat dieses Knie einen Weg eingeschlagen, den der Arzt nicht hat kommen sehen. Und ich schon gar nicht.
Eine Veranstaltungsreihe, bei der es um das Scheitern in der Liebe geht? Genau mein Ding. Beziehungsbilanz mit Ende 40: über Jahrzehnte nichts von Dauer, aber riesige Dramen; das Einzige von Dauer, die wirklich große Liebe, nach nahezu zehn Jahren Ehe gecrasht, noch mehr Drama; seither Irren und Wirren im Versuch, es irgendwie ohne Tinder & Co. zu schaffen mit dem Zwischenmenschlichen. Also nichts wie hin, zur Kölner Fail in Love Night!
In diesem Beitrag geht es um Sätze, die man selten hört. Sie sind gefallen im Zusammenhang mit meiner Knie-OP. Mein linkes Knie hat im Laufe des letzten Jahres ein hühnereigroßes Alien fabriziert. Niemand weiß, wo das so genannte Ganglion herkommt, ob es einen Zugang zum Gelenk hat. Auf dem MRT ist nichts zu sehen. Weil das Ei immer größer wird, wird es herausgeschnitten – und in einer ergänzenden Arthroskopie geschaut, ob es eine Ursache im Gelenk dafür gibt.
Jetzt also die Knie. Vor zwei Jahren hat mich der Fuß geplagt, und das war der Anfang einer großen Veränderung. Auf dem Fuße folgen die Knie. Um den Fuß zu schonen, trainiert man weniger, belastet weniger, latscht aber weiterhin ganzjährig durch Feld, Wald und Flur, unterfüttert und gepolstert durch dicke orthopädische Einlagen in den Wanderschuhen – und macht sich dennoch die Knie malad.
Wien. Wie lange war ich nicht dort? Jedenfalls viel zu lange. Und jetzt nicht lange genug da. Mein Aufenthalt dauerte nur drei Tage. Die allerdings sind voller Gegensätze, vom Rammstein-Konzert im Ernst-Happel-Stadion mit 70.000 Menschen und dem furiosen Flammenspektakel mit gedärmdurchwalkenden Gitarren- und Bassgewummer, über Schloss Schönbrunner Glorietten-Café-Idylle bis hin zum Klavierflügel-Grab von Udo Jürgens auf dem Zentralfriedhof.









