Die drei Worte haben überhaupt nichts miteinander zu tun, oder nur sehr, sehr wenig, begegnen einem aber auf Bali ständig und überall. So wie Hati, Hati, was Achtung heißt und wegen der vielen sagen wir notdürftig abgesicherten Baustellen auch allgegenwärtig ist. Der Barong ist ein Gott, eine Inkarnation von Vishnu, wie über komplizierte Verwandtschaftsverhältnisse sowieso alle Neben-, Unter- und Spezialgottheiten des auf Bali praktizierten Hinduismus, so scheint es der in globalen Glaubensfragen nicht fundiert ausgebildeten Westeuropäerin. Der Barong hat ein nettes Gesicht und sieht aus wie ein überdimensionierter, freundlicher und entspannter, hechelnder Bernhardiner. Ich hoffe, es fühlt sich jetzt nicht jemand diskreditiert durch solch profane Vergleiche. Selbstverständlich trägt der Barong kein Schnapsfässchen um den Hals!
| Der Barong bei einer Tanzaufführung… |
| … und als steinerne Götterstatue. |
Bei den traditionellen Tanzaufführungen ist der Barong so eine Art netter Gag-Schussel, der sich von einem Affen lausen lässt und mit seinem hölzernen Maul herumklappert. Immerhin habe ich den Barong so ins Herz geschlossen, dass jetzt einer hier in der Wohnung steht. Tanz ist das überleitende Stichwort für Legong und Sarong. Legong ist ein traditioneller, von Frauen in prächtigen Kostümen getanzter Tanz, an dem die abenteuerlichen Fingerbewegungen begeistern, bei denen ich mich frage, wie man so etwas anatomisch überhaupt lernen und hinbekommen kann. Manchmal, auf den Fotos jetzt leider nicht, macht jeder der zehn Finger der Damen eine andere Bewegung.
Den Damen zur Seite sitzt in einer Bambusbude das, was in unseren Gefilden das Orchester im entsprechenden Graben wäre. Bei uns Blas- oder Streichinstrument, hier Glockenspiel. Als Kind musste ich Xylophon lernen, und es war völlig beeindruckend für mich zu hören, was mit diesen Klimperdingern in Sachen balinesische Tanzmusik alles möglich ist.
| Besetzte Bänke: Musiker in Aktion |
| Leere Reihen: So sieht es aus, wenn nicht aufgespielt wird |
Der Sarong schließlich ist ein Wickeltuch, das man von der Hüfte abwärts in Tempeln tragen muss (zumindest die Touristen, die dann auch für Sarong-Leihe oder -Kauf immer brav bezahlen müssen), weil die Götter nackte menschliche Knie nicht mögen. Sie mögen diese Knie auch nicht, wenn man eine lange Hose trägt. Die Götter können durch die Hose durchgucken, durch den Sarong aber nicht, nehme ich an. Jedenfalls war es sehr unübersichtlich mit den Sarongregeln in den verschiedenen Tempeln, und davon gibt es auf Bali wirklich so viele wie Sand am Meer. Der Reiseleiter fasste den Sachverhalt so zusammen: „Jeder Tempel eigene Regel! Eine Tempel so, andere so! Alle anders!“ Aber zahlen musste man irgendwie trotzdem immer. Manchmal braucht man nämlich nicht nur einen Sarong, sondern zusätzlich eine Schärpe, die wie eine Geschenkschleife noch über den Sarong um die Hüfte gebunden wird.
| Ob als Mann im Muttertempel… |
Eine Regel, die ausnahmslos für alle balinesischen Tempel gilt, ist die von mir so titulierte Regel-Regel: Menstruierende Frauen sind vom Zutritt ausgeschlossen. Ich habe lange über ein entsprechend visualisiertes Warnschild nachgedacht, so wie man das von Hunden kennt. Und hatte mich auf vor Tempeln herumlungernde Menstruierende eingestellt, die dort auf ihre Männer oder das Ende ihrer Regel oder auf was auch immer warten. Aber keine gesehen. Menstruationskontrollposten gab es auch keine. Vielleicht halten sich die Frauen auch einfach nicht dran; es wäre ihnen zu wünschen. Ist aber wahrscheinlich Wunschdenken.
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| So könnte ein Zutrittsverbotsschild für Menschen mit Menstruationshintergrund aussehen. Gibt es vielleicht deshalb nicht, weil es leicht mit Inkontinenz verwechselt werden kann. |
Viel zu Fuß und immer mit offenen Augen unterwegs ist die Frau aus dem Melandertal. Wenn sie es schafft, den Dingen ein Augenzwinkern abzugewinnen, teilt sie ihre Eindrücke, Gedanken sowie Wander- und sonstigen Aktivitäten in diesem Blog.
